Verjüngungseinleitung mittels Saat

A. Carella

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Abb. 1: Birkenkeimlinge im Metallgitter auf punktueller Schürfung. Quelle: A. Carella

Hintergrund und Ziel
Der Versuch "Verjüngunseinleitung mittels Saat" ist eingebettet im Rotten-Pflegekonzept für die Aufforstungsfläche Scharinas, welches 2023 angelaufen ist. Bereits in den Jahren 2009/10 und 2017/18 wurden in Scharinas zur Biodiversitätsförderung einzelne Rotten entfernt. Auf diesen Flächen zeigt sich heute: Naturverjüngung setzte nur spärlich ein. Eine Kombination aus verschiedenen Faktoren, wie eine dicke organische Auflage (Nadelstreu), eine hohe Sonneneinstrahlung (Austrocknung), eine sich mittlerweile dicht etablierte Konkurrenzvegetation sowie Wildverbiss vermochte bisher die Naturverjüngung zu unterdrücken.

Um die Verjüngungspraxis des Forstbetriebs (Pflanzungen auf Bermen) zu ergänzen, wurde entschieden, die Verjüngung auch mittels Saat auf Schürfflächen einzuleiten. Davon erhofft man sich mehrere Vorteile: Die Verjüngungseinleitung kann äusserst naturnah und mit wenig Aufwand erfolgen. Zudem lassen sich Baumarten, welche sich für das zukünftige Klima eignen, effizient in das Untersuchungsgebiet einbringen. Ein in der Schweizer Forstwirtschaft noch weitgehend unerprobtes Vorgehen soll dabei integrativ untersucht werden: die Behandlung des Saatguts mit einer keimfördernder Saatgutbeschichtung.

Ziel ist es, für die Forstpraxis bedeutende Erkenntnisse zu gewinnen, wie sich die Verjüngung auf Offenflächen arbeitseffizient, naturnah und nachhaltig einleiten lässt.

Pilotversuch 2023
Um vorhandene Möglichkeiten auszuloten, wurde 2023 ein Pilotversuch ausgeführt. Dabei wurde Saatgut von Lärche, Waldföhre und Birke ausgesät. Die Schürfungen wurden punktuell (Trittgrösse, vgl. Abb. 3) und kleinflächig (3x3 m, vgl. Abb. 2 und 4) angelegt. Zudem wurden 42 Metallkörbe (Frassschutz, vgl. Abb. 3) installiert. Der Pilotversuch konnte als Erfolg verbucht werden: bei jeder Baumart und Schürfungsvariante waren Keimlinge vorhanden.


Versuch ab 2024
Im laufenden Versuch wird das Baumartenspektrum mit der Aussaat von Bergahorn erweitert - eine Laubbaumart, mit der in der subalpinen Höhenstufe noch wenig Praxiserfahrung vorhanden ist.

Ausgesäht wird auf 96 Bermen und 8 kleinflächigen Schürfungen welche in 24, durch die Rottenentnahme entstandenen, Freiflächen angelegt werden. Erhoben wird sowohl die Keimungsrate im Feld, als auch im Labor. Mittels Temperatur- und Feuchtigkeitslogger vor Ort werden zudem wesentliche Umweltparameter erhoben.

Eine erste, systematische Auswertung des Versuchs ist für das Jahr 2025 vorgesehen.  

Abb. 2: Kleinflächige Schürfung (3x3 m). Quelle: A. Carella

Neben dem Forstbetrieb Tujetsch sind noch weitere Partner in der Projektentwicklung involviert. Das verwendete Saatgut stammt vom externe Seite Fortstgarten Rodels und wird von der externe Seite SeedForward GmbH behandelt. Weiter konnten für die Untersuchung der Samenprädation Keimlingsschütze vom externe Seite MyGardenOfTrees-Projekt der WSL verwendet werden.