Mandat EUFORGEN Schweiz
Die Erhaltung und Nutzung von forstlichen Genressourcen ist ein zentraler Bestandteil einer nachhaltigen Forstwirtschaft. Da sich Baumarten nicht an Ländergrenzen orientieren, ist in der dynamischen Generhaltung eine länderübergreifende Zusammenarbeit gefragt. In Europa kümmert sich das externe Seite European Forest Genetic Resources Programme (EUFORGEN) um die gesamteuropäische Zusammenarbeit und Koordination bei der Erhaltung der forstlichen Genressourcen. EUFORGEN fördert den internationalen Austausch von Erfahrungen und Informationen und unterstützt nationale Generhaltungsprogramme, indem es technische Leitlinien entwickelt, Forschungsprojekte initiiert und gemeinsame Strategien definiert. Zu Beginn des Projektes lag der Schwerpunkt auf dem Aufbau von internationalen Netzwerken und dem Austausch von Informationen. Dies ergab die Grundlage für die heutigen Arbeitsgruppen, welche effektiv Strategien und Methoden zur Verbesserung des Managements von forstlichen Genressourcen diskutieren und entwickeln.
Die Schweiz ist seit 1997 Mitglied bei EUFORGEN und beteiligt sich aktiv in den Netzwerken und Arbeitsgruppen.
Ziele
Oberziel
Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der forstlichen Genressourcen (FGR) in Europa als ein integraler Bestandteil einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung sowie Förderung der europaweiten Zusammenarbeit in diesem Bereich
Aktuelle Detailziele
- Sammeln, erhalten und verbreiten von zuverlässigen Informationen über FGR
- Koordinieren und überwachen der Erhaltung von FGR in Europa
- Entwickeln von Richtlinien zur Verbesserung des Managements zur Erhaltung der forstlichen Genressourcen
Fokus Schweiz
Nebst der Mitgliedschaft mit Stimmrecht im Steering Committee von EUFORGEN, hat sich die Schweiz seit Projektbeginn stark engagiert. Während in der Anfangsphase der Schwerpunkt auf der Erarbeitung von europäischen Netzwerken (Artbezug) lag, leistet die Schweiz heute ihren Beitrag in den Arbeitsgruppen (Strategie Entwicklung). Damit bietet sich der Schweiz die Chance sowohl nationale Aspekte der Generhaltung, als auch deren internationale Koordination wesentlich mitzugestalten.
Instrumente
In den letzten Jahren wurde durch diese Zusammenarbeit das Fundament für die paneuropäisch koordinierte dynamische Erhaltung forstlicher Genressourcen geschaffen. Dabei liegt der Fokus vermehrt auf Umweltveränderungen und entsprechenden Reaktionen von Arten/Genpools sowie auf dem Monitoring entsprechender Prozesse. Wichtige Grundlagen der paneuropäischen Zusammenarbeit sind:
- Aktuelle Verbreitungskarten und Technische Richtlinien für die Erhaltung und Nutzung von forstlichen Genressourcen für wichtige europäische Baumarten. externe Seite EUFORGEN Artenliste
- externe Seite EUFGIS - Ein Online-Informationssystem mit georeferenzierten Informationen über die Erhaltung forstlicher Genressourcen in Europa mit detaillierten Daten über die nationalen Generhaltungsgebiete (gene conservation units, GCU). Viele europäische Länder haben in den letzten 20 Jahren eine grosse Zahl Generhaltungsgebiete ausgeschieden, gesichert und in EUFGIS erfasst.
- Gemeinsame Strategien und Methoden zur Verbesserung der Erhaltung und Nutzung von forstlichen Genressourcen:
- externe Seite Pan-European strategy for genetic conservation of forest trees: establishment of a core network of dynamic conservation units. Darin wurde ein konsistentes Verfahren festgelegt, wie auf europäischer Ebene aus den nationalen GCU in EUFGIS für vorerst 14 exemplarisch ausgewählte Baumarten (model species) ein GCU-Grundgerüst (core network) geschaffen wird. Von diesen model species sind 11 Arten in der Schweiz heimisch.
- externe Seite Genetic monitoring methods for genetic conservation units of forest trees in Europe. Durch ein koordiniertes Monitoring sollen populationsbiologische Auswirkungen von Umweltveränderungen auf Arten erstmals zuverlässig abgeschätzt werden können. Auf dieser Grundlage können bei Bedarf zielführende Erhaltungsmassnahmen für durch Umweltveränderungen gefährdete Arten abgeleitet werden.